Natürlich wollte Willi damals der Dame seines Herzens – Annegret - etwas bieten. Dazu war der sonntägliche Ausflug mit dem eigenen Auto eine Pflicht. Leider wurde
bei dieser Gelegenheit das noch zarte Glück von der ersten
größeren Autopanne heimgesucht. Die beiden waren
bereits auf dem Heimweg, irgendwo zwischen Euskirchen und
Kleinbüllesheim als sie das Pannen-Pech im Lloyd heimsuchte.
Zur Reparatur griff Willi kurzerhand zum nächsten Grasbüschel am Straßenrand, umwickelte das Gewinde der Zündkerze mit diesem ausgerissenem Gras und drehte sie sodann „mit viel Gefühl“ in das ausgerissenen Kerzengewinde des Zylinderkopfes. Tatsächlich lief das Motörchen anschließend zunächst im Standgas wieder auf zwei Zylindern. Beim Anfahren jedoch schoss die Zündkerze erneut von innen gegen die Motorhaube, und sorgte dafür, dass die Beule in der Haube wuchs. Die Reparatur mit dem Gras wurde erneut versucht, allerdings nahm Willi jetzt „ausgesucht reißfesteres Gras“, welches er noch sorgfältiger um das Kerzengewinde herumwickelte. Beim nächsten Fahrversuch schaffte der Lloyd auch wirklich eine Strecke von ca. 5 Metern bis die Kerze erneut die Beule in der Haube vergrößerte. Willi sah nun
ein, dass solcherlei Reparaturmaßnahmen nicht wirklich
weiterhalfen. Zudem hatte der Isolator der Zündkerze
inzwischen sichbar Schaden genommen, sodass sie ohnehin nicht
mehr zu gebrauchen war. Glücklicherweise ließ sich der
Lloyd auch auf einem Zylinder – also sozusagen mit halber
Kraft – wenn auch nur sehr langsam, so doch „immerhin
fortbewegen“. Aber es sollte nicht ganz gelingen: Was der Lloyd durch geringeres Gefälle an Kraft gespart hatte, musste er nun für die Überwindung der schlechten Wegstrecke, der Fahrbahnunebenheiten und des hohen Grases wieder ausgeben. Kurzum, während sich Willi bemühte das Motörchen überhaupt am Laufen zu halten, awr seine liebste Annegret genötigt, das Fahrzeug zu verlassen und die fehlende Motorkraft über etwa 500 Meter durch Muskelkraft auszugleichen. So kamen die beiden dann verschwitz, von Anstrengungen gezeichnet und um eine Erfahrung reicher doch noch am späten Abend im Vorgebirge an. Wenn man gemeinsam unterwegs ist und der Weg so anstrengend dass man gemeinsam dabei schwitzt, dann soll der Schweiß die Beteiligten miteinander verbinden. Welche nachhaltige Wirkung diese Autopanne auf die beiden hatte, weiß ich nicht so recht einzuschätzen. Jedenfalls dauerte es danach nicht mehr sehr lange, bis die beiden heirateten und eine Familie gründeten. |
Text: Hans Peter Schneider