Motor Veteranen Club Bornheim-Brenig e.V.

Rückschau 2011


Sonntag, 2. Oktober 2011
Unterwegs mit höchstens 3 PS

Alle waren froh, dass die diesjährige 3-PS-Tour insgesamt zweimal verschoben wurde, denn schon Ende September zeichnete sich ab, dass das Wetter am 2. Oktober 2011 besser nicht sein konnte: Strahlend blauer Himmel mit sommerlichen Temperaturen, nur nicht so schwül wie die meisten schon vergangenen Sommermonate, dafür ohne unberechenbare Regenschauern. Die Zahl derer, die sich in Brenig zur Tour einfanden, war wohl deshalb mit 20 Personen auch relativ hoch. Arpad Schießl hatte sich zwei Tage zuvor auf dem Clubabend von Willi Schaub noch versichern lassen, dass auch wirklich ein Besenwagen mitfährt. Das ermutigte ihn dann doch so weit, die Tour sozusagen als Jungfernfahrt mit seiner frisch renovierten Kreidler zu nutzen. Bei einem ersten Testlauf der Kreidler einige Tage zuvor hatte der Motor gravierende Undichtigkeiten wegen eines verzogenen Gehäuses offenbart. Arpad hatte deshalb die Gehäusehälften Geschlichtet und wieder zusammengebaut und tatsächlich trat auch anschließend kein Öl mehr aus dem Gehäuse nach draußen. Das stimmte ihn hoffnungsfroh. Deshalb war er auch sehr gut gelaunt, als er sich am Treffpunkt auf dem Plon in Brenig einfand. Das der frisch zusammengebaute Motor viel Rauch durch den Auspuff schickte, führte Arpad da noch auf die Ölreste von der Montage zurück. „Den Hohlenberg ist sie trotz der nur 2 PS erstaunlich flott hinaufgezogen“, berichtete er freudestrahlend.

Ich selbst hatte vor der Tour an meiner Quickly alles genau geprüft geprüft, geschmiert und genau eingestellt, um mir eine problemlose Teilnahme sicherzustellen. Am Treffpunkt stellte ich dann mit Schrecken fest, das auf dem Weg von Buschhoven über Alfter nach Brenig schon wieder eine Speiche in meinem Hinterrad an der Dickendkröpfung gerissen war. Auch bei meiner vorhergehenden Nutzung mit der Teilnahme an der Rallye in Brühl war schon wieder eine Speiche gerissen. Insgesamt war das jetzt das sechste Mal, obwohl die bei Krippl gekauften Nachbauten 0,35 mm dicker und damit anscheinend stärker sind, als die originalen. In meiner Jugendzeit hatte ich trotz Geländeeinlagen an meinen Quicklys nie ein Problem mit Speichenrissen. Ich war sauer und fragte mich, was mir denn der Krippl für einen Schrott als Speichen-Nachbau verkauft hat. Ich fürchtete, dass nach dem Fehlen einer Speiche bei einer Weiterfahrt bald noch weitere Speichen reißen oder gar das ganze Hinterrad zusammenbrechen wird. Aber die anderen machten mir Mut zum Weiterfahren und es sei ja auch für alle Fälle ein Besenwagen dabei. Na gut, lasse ich mich beruhigen.

Ja der Besenwagen, der war zu dem Zeitpunkt noch nicht da. Willi Schaub hatte ja am Clubabend erzählt, dass er selbst damit kommen wolle. Eigentlich war ich darüber ja nicht so ganz glücklich, denn ich ich dachte mir, es wäre besser gewesen, wenn der Willi selbst auf einem 3-PS-Zweirad vorausgefahren wäre, als mit einem schicken aber im Verhältnis zu einem Moped doch klobigen Daimler Sprinter der Fa. Schaub.
Und dann tauchte Willi mit dem Besenwagen auf und alle waren verblüfft und erfreut zugleich. Auch ich revidierte angesichts des Besenwagens meine Meinung augenblicklich. Es war nicht der klobige Spinter mit der Schaub-Aufschrift sondern ein Piagio Dreirad. Aber nicht irgendeines. Ein Fahrzeugbauer hatte sehr gründlich Hand daran gelegt. Er war gelb wie ein gelber Egel und auf den Türen fanden sich Firmierung und Adresse der Fa. Reuter GmbH aus Roisdorf, einer LKW-Werkstatt mit Abschleppdienst. Das stand auch seitlich auf dem Dreirad. Und da ging auch schon die eindrucksvolle Warnlichtanlage auf dem Dach an, als Willi Schaub auf der Straßenfahrbahn das Dreirad abstellte. Alle eilten zu ihm hin und da war auch schon das Navi im Fahrerhaus zu sehen, in dem nur der Fahrer Platz fand, denn der Beifahrersitz war mit Werkzeug und anderen wichtigen Dingen für die Tour schon belegt. Auf der Ladefläche stand seine Florett, „vollgetankt und fahrbereit“, wie Willi erklärte. „Das Fahrzeug das ausfällt wird gegen die Florett getauscht“, erklärte er weiter, womit die Besenwagenfunktion gesichert war. Dann zeigte er, dass die Ladefläche - wie bei einem großen Abschleppwagen – mit einer eingebauten hydraulischen Vorrichtung gekippt werden könne und im Hinblick auf die relativ geringe Motorleistung die Aufbauten fast komplett aus Aluminium gefertigt seinen. Wir alle waren fasziniert ob diesen Gefährtes. Auch habe das Fahrzeug außer vier Vorwärtsgängen auch vier zum Rückwärtsfahren und genaugenommen könne man damit genau so schnell rückwärts wie auch vorwärts fahren.

Dann hatte Willi auch einen Schlüssel dabei, mit dem er die Zufahrt zum Dorfplatz öffnen konnte, und als er den Besenwagen fürs Gruppenfoto zurücksetzte, da gab der Besenwagen regelmäßige Warntöne von sich, so wie das einige große LKW auch können. Dabei fiel besonders die Aufschrift auf der Rückwand des Führerhauses auf, die bezeichnenderweise „Bergungsfahrzeug“ lautete.

Dem Eigentümer und Schöpfger dieses originellen Fahrzeugs, der Fa. Reuter GmbH sei an dieser Stelle ausdrücklich für diesen Beitrag zur Tour gedankt.
Hier ist der Link zu unserem Gönner: http://reuter-bornheim.de

Um 10:15 Uhr brach der Tross sehr eindrucksvoll auf. Der Weg führt zunächst über den Heerweg und einige Umwege bis nach bis Walberberg. Von dort über Sechtem nach Keldenich und Wesseling, dann über Urfeld und die Bornheimer Rheinort bis kurz vor die Bonner Stadtgrenze. Willi hatte seinen Plan schon wegen der Feierlichkeiten zu Deutschen Einheit abgeändert und wollte mit dem Tross die Mondorfer Fähre benutzen. Leider war unmittelbar hinter Hersel aber von der Polizei wegen eines tödlichen Motorradunfalls die B9 gesperrt kurzfristig für längere Zeit gesperrt worden. Somit musste der Tross wieder nach Hersel zurück und fand über Fahrrad- und Wirtschaftswege mehr schlecht als recht dann doch noch den Weg bis zu Mondorfer Fähre. Ich selbst verursachte noch einen 10 minütigen Zwangsaufenthalt, weil mir trotz genauer Einstellung zu Hause, mal wieder die Kette herunter gesprungen war und sich zwischen Bremsankerplatte und Bremshebel verklemmt hatte. Eine typische Quickly-Krankheit: Weil das hintere Kettenrad nicht zentral auf der Nabe sitzt, ist die strammste Kettenspannung eine halbe Radumdrehung weiter schon viel zu locker. Eine präzisere Fertigung hätte damals bei NSU wohl auch mehr Produktionskosten verursacht. Jetzt bin ich noch saurer als bei dem 20 km zuvor festgestellten Speichenbruch und plage mich fortan mit dem Gedanken, mich doch bald von der Quickly zu trennen.

Der gesamte Pulk – außer Susanne zumeist betagter Herren auf ihren kleinen knatternden und teils auch rauchenden Oldi-Monstern - folgt dem Besenwagen mit dem aufgeladenen Ersatz-Zweirad. Die meisten Passanten bleiben stehen und schauen dem höchst merkwürdigen Tross zu. Ich als Teilnehmer schaue dabei ständig in deren erstaunte und durchweg lachende Gesichter. Das tut gut. Auch die tolle Idee mit dem Besenwagen lässt mich den Ärger immer wieder vergessen und ich muss auf meiner Quickly in regelmäßigen Abständen lauthals lachen, was der Schaub doch wieder für eine tolle Idee hatte und die Fa. Reuter für die Sache gewinnen konnte.
Auf der anderen Rheinseite führte der Weg durch Bonn Beuel. Noch mehr beeindruckten wir jedoch die Passanten als wir in Königswinter entlang der wegen des schönen Wetters übervollen Rhein-Promenade fahren.
In Bad Honnef machten wir Mittagspause in einem türkischen Restaurant. Vorder Weiterfahrt veranstaltete Willi dort auch auch noch einen Quitz für die Teilnehmer, die kurz präsentierte Sachen erkennen und aus ihrer erinnerung aufschreiben mussten. Für mich war das gar nicht so einfach; den meisten anderen ging es aber gar nicht viel besser. Ich sollte am Ende zu dem großen Rest gehören, der den vierten Platz dieses Wettbewerbes belegte. Platz 1 ging an Dieter Mäder, Platz 2 an Arpad Schießl und Platz 3 an Susanne Krause.

Nach dem wir also reichlich gut gegessen und den Geist trainiert hatten, brachen wir auf zur nächsten Etappe. Arpads Kreidler, die den Weg bis Bad Breisig fürchterlich geraucht hatte wurde vor der Weiterfahrt vorsorglich gegen das Ersatzfahrzeug auf dem Besenwagen getauscht. Der Weg vom Lokaö führte direkt zur Fähre nutzten die Fähre nach Bad Breisig, die an diesem Tag von vielen genutzt wurde. In Bad Breisig ging es bald bergauf und über Unkelbach , Oedingen, Werthoven nach Wachtberg-Berkum. Dann blieben wir erst einmal auf der Höhe und schlugen den Weg über Meckenheim nach Heimerzheim ein, wo wir in einem Café den Ausklang einschließlich der Siegerehrung unseres Quizes begingen. Für eine korrekte Auswertung hatte zuvor Rolf Stauber mit beigetragen, der auf seiner Hompage selbst auch Fotos und ein Video der Tour zeigt. Die Links dazu finden sich weiter unten.

Am Schluss muss ich noch danke sagen:

  • Ganz besonders dem Willi Schaub für Planung und Durchführung der tollen Tour,

  • der Fa. Reuter für den Besenwagen,

  • dem Rolf Stauber für Fotos, Video und Auswertung,

  • dem Karl-Heinz Habeth für seine „Hütehunddienste“ auf seiner kleinen aber flotten Honda,

  • allen Teilnehmern fürs Mitmachen.

Swisttal, den 04.10.2011
Hans Peter Schneider


Am Treffpunkt in Brenig noch vor 10:00 Uhr


Dieter mit seiner toprestaurierten Motom war auch wieder dabei


Willi Schaub vor dem Besenwagen


Legende Reinhard Scholtis aus Köln beehrte uns mit einer Yamaha RD 50


Immer wieder eine Augenweide: Moto Guzzi Guzzino, mit der uns Matthes Auth beehrte


Susanne war einzige Dame unter all den Männern dabei. Im Quiz belegte sie den dritten Platz

Für die Eiligen
zum Album geht es >>> hier

zu Rolf Staubers Fotoalbum der Tour

zu Rolf Staubers Video

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