Schon vor dem Führerschein

Das Streben nach Mobiltät wird ja rein nüchtern betrachtet, alleine aus dem Zweck geboren, möglichst bequem und schnell vom Ort A zum Ort B zu gelangen.

Bei Willi muss jedoch schon damals die Leidenschaft mitgespielt haben, denn im zarten Alter von 14 Jahren - man schrieb eben das Jahr 1960 – gehörte Willi einer Gruppe gleichaltriger an, die – Führerschein hin oder Führerschein her – vornehmlich mit 98 ccm Vorkriegs-Motorrädern lustvoll und gleichermaßem tollkühn durch die Gegend bretterten. Die Leidenschaft setzte sich durch gegenüber dem Gesetz und der Polizei, die auch damals schon im Sinne der öffentlichen Ordnung natürlich solches Treiben unterbinden musste.

Auf ihren Expeditionen ließen der jungen Burschen nicht selten das Vorgeborge hinter sich und tourten bis zur Ahr oder zur Steinbachtalsperre. Willi hatte damals sein erstes Motorrad, eine Vorkriegs-NSU Quick mit 98 cm, 2 Gängen, 2,5 PS mit Hilfe eines Vetters aus Rösberg – der Käufer musste ja alt genug erscheinen – für 35,-- DM vom damaligen Bornheimer Drogisten Gerhard Mager erworben. Schon 1962 schließlich war diese Quick so ausgiebig und intensiv gefahren worden, dass Willi sie kurzerhand in der berühmten „Grehns-Kuhl“ so wurde die lokale Mülldeponie am Heerweg genannt, entsorgt wurde.

Sinn für Oldtimer hatte Anfang der 1960er Jahre eigentlich niemand. 15 Jahre nach Kriegsende war die Zeit einfach noch nicht reif hierfür. Den Jungs ging es damals aber schon mehr, als nur vom Ort A zum Ort B zu gelangen: es war schon die Lust an der Bewegung, die sich langsam zur Leidenschaft für Motorräder entwickelte.

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