Pionier mit Zweitakt-Gespann |
|
|
|
Hans Georg Peppinghaus gab mit den entscheidenden Anstoß Nach Hubert Overkamp und Erich Mies half bei
Netterscheid im Boot eine kurze Zeit auch der mehrfache Deutschen
Meister und schon legendären Hans Georg Peppinghaus
(„Peppi“) aus. Da hing in seinem Wasp-Rahmen noch der
mächtige Yamaha XS 650-Motor. Hans Georg Peppinghaus gehörte in
gewisser Weise auch zu den wenigen „Einzelgängern“,
die sich ein Moto-Cross-Gespann mit Zweitaktmotor hielten. Bei
Peppinghaus war es ein Honda CR 480-Motor. Netterscheid war mit
dem hohen Gewicht von ca. 240kg, die sein mit dem vergrößerten
Yamaha XS 650 Motor ausgerüstetes Gesann wog, nie so recht
unglücklich. Die schwere Manövrierfähigkeit des
Gespanns führte er auf das hohe Gewicht zurück. Zum Einsatz kam zunächst ein luftgekühlter Motor aus der Honda CR 500 mit tatsächlich 480 ccm.
|
|
Debüt mit Ralf Hoormann und
Zweitakt-Motor Den neuen Wasp-Rahmen für die Saison 1984 hatte Walter Netterscheid von Friedhelm Zabel bezogen und von Otto Hermeling den Honda-Motor. In jener Zeit betrieben die beiden noch gemeinsam die Firma Hermeling – Zabel. Netterschei baute den Motor der Honda CR 500 ein selbst in den Wasprahmen ein. Friedhelm Zabel befasste sich in der Zeit ausschließlich mit Viertaktmotoren und wollte sich mir dem Honda-Zweitaktmotor auch gar nicht erst beschäftigen. Natürlich brachte dieser relativ kleine Honda-Motor nicht die hohe Motorleistung der großen Viertakter von ca. 80 PS und mehr. Der brachte es mit seiner Luftkühlung nur auf etwa 55 PS. Eine der Fragen war, ob dieser Motor, dessen Leistung im Soloeinsatz mehr als ausreichend war, im Gespannbetrieb auf langen Bergaufpassagen oder Stecken im tiefen Sand nicht zu schwach war, wenngleich beim Springen, bergab und in den Kurven die Vorteile der Gewichtsersparnis klar auf der Hand lagen.
Im Februar 1984 fand das schon traditionelle
Wintertraining in Odenheim
in der Nähe des Hockenheim-Rings statt, wo sich die Deutsche
Gespannelite traf. Dort ging es vielen Teilnehmern auch darum,
die potenziellen Gegner der bevorstehenden Saison schon mal
kritisch zu beäugen um einzuschätzen, wie denn die
eigenen Chancen in dem noch jungen Jahr stehen. Voller Spannung
fuhren auch Netterscheid/Hoormann zu dieser Veranstaltung. Wie
mochte das leichte Zweitaktgespann gegenüber der
hochqualifizierten Konkurrenz wohl im Wettbewerbseinsatz
abschneiden? Netterscheid/Hoormann waren mit dem orientierenden Ergebnis von Odenheim sehr zufrieden: Die Handlichkeit des leichten Zweitakt-Gespanns war begeisternd und die geringere Motorleistung verlor ihre Brisanz mit dem um mehr als 70 kg geringeren Gewicht, das bewegt werden musste. Damit gab es kein zurück mehr zum Viertaktmotor.
|
Technische Schwierigkeiten verhinderten 1984 bessere Meisterschafteergenisse
Für die bekannten Hersteller und Lieferanten bewährter und ausgeklügelter Technik für die Cross-Gespannszene, waren die Zweitakter ebenfalls Neuland. Den Solisten lag am Motortuning nicht viel, weil für diese ja in der Regel Leistung ohnehin mehr als ausreichend vorhanden war. Für den Gespannbetrieb war Mehrleistung aber ein wichtiges Thema. „Ich selbst hatte ja auch von Motortuning keine Ahnung“, erzählt Netterscheid, „der Otto Hermeling hatte von diesen Motoren ebenfalls keine Ahnung und Erfahrung. Hermann Walgenbach aus Trier, der sich mit Motoroptimierungen (HEWA-Maico) in der Szene der Solofahrer schon einen Namen gemacht hatte, fing erst nach Netterscheids ersten Rennerfolgen an, sich grundsätzliche Gedanken zum Thema Zweitaktmotoren im Cross-Gespann zu machen. Klar bauten wir einen geschmiedeten „dicken“ Kolben von Mahle in den aufgebohrten Zylinder ein, aber diese gingen in der ersten Zeit fast regelmäßig fest, obwohl wir Versuche mit dem Schmieröl gemacht hatten usw. Für Walgenbach waren die aufgebohrten Zweitakter Neuland, weil sich mit dem einfachen Aufbohren des Zylinders die Fenster und damit die Steuerzeiten etwas verschoben. Und die Kolbenringe mussten beachtet werden, dass diese in den großen Löchern des Zweitaktzylinders nicht hängen blieben und zerbrachen. „Das war jedes mal ein teures Experiment, denn für so einen Kolben zahlten wir damals jeweils so um die vierhundert bis fünfhundert DM und besonders schmerzhaft war es dann, wenn der Motor ausgerechnet mal wieder bei einem Meisterschaftslauf festging. Schließlich stellte sich nach vielem Lehrgeld heraus, dass die aufgebohrten Zweitaktzylinder einfach ein Kolbenspiel von fast einem Millimeter benötigten um standfest zu sein. Die Zylinder durften einfach nicht zu eng geschliffen werden“. Erst 1987 war Walgenbach so weit, dass er Experimente mit der Form der Auspuffbirne machte, die für die Leistungsentwicklung und den Leistungscharakter der Zweitaktmotors ja so wichtig ist. Mitte der 1980er Jahre fuhr Walter Netterscheid mehrmals im Monat von Buschhoven nach Trier zur Werkstatt von Hermann Walgenbach, um inzwischen optimierte und entwickelte Motorteile einzukaufen oder einfach um Ersatzteile für beschädigte Teile zu besorgen. Vom
Erfolg und vom Glauben daran
Fazit 1984 Die Saison beendete das Team Netterscheid/ Hoormann im Boot und luftgekühltem Honda-Zweitaktmotor dennoch auf dem zweiten Platz in der Deutschen Meisterschaft. Dabei waren sie die einzigen in dieser DM, die einen Zweitakter benutzten. Die Weltmeisterschaft in diesem Jahr wurde mit dem 14. Platz abgeschlossen. Zwar hatten die technischen Probleme bessere Platzierungen verhindert, aber zumindest hatte Walter Netterscheid erfahren und gelernt, wo und wie konkret das Gespann mit dem Zweitaktmotor noch verbessert werden musste. Das schaffte positive Perspektiven. |
|